Wirtschaftlichkeit

Die Gestaltung von Klebeverbindungen trägt oft zur Vereinfachung einer Konstruktion bzw. Montage bei. So können Presspassungen durch Spielpassungen ersetzt und  Sicherungselemente wie Splinte, Keile, aufwendige Niet- und Schraubkonstruktionen abgelöst oder einfacher gestaltet werden. Das führt letztlich zu Kosteneinsparungen.

Einmalige Kosten

Diese entstehen durch allfälligen Neubedarf in kaufmännischer und technischer Hinsicht.

  • Entwürfe, Entwicklung, Planung, Konstruktion, Beratung, technische Unterlagen.
  • Betriebsmittel, Arbeitsmittel wie Apparaturen für die Vorbehandlung, Aushärteofen, Misch-, Dosier- und Verarbeitungsgeräte. Sofern das Personal aus Entwicklung, Konstruktion und Avor in der Lage ist, sich auf eine klebtechnische Prozessgestaltung einzustellen, so dürften sich die Kosten des Neubedarfs im Rahmen anderer Fabrikationsverfahren bewegen. Der Neubedarf fällt nur dann ins Gewicht, wenn umfangreiche Apparaturen für die Vorbehandlung, das Mischen / Dosieren, Schutzeinrichtungen und Prüfgeräte für die Serienfertigung benötigt werden. Die Kosten der Arbeitsmittel für die Einzelfertigungen sind im Vergleich zu anderen Fügetechniken gering.

Wiederkehrende Kosten

Das Auftrags- und Terminwesen wird durch die Einführung der Klebtechnik kostenmässig kaum berührt.

Fertigungsgemeinkosten

  • Die Sonderkosten der Fertigung für Ausschuss, Kalkulation, Nacharbeit u. a. werden durch die Einführung der Klebtechnik kostenmässig nicht tangiert.
  • Die Kosten für Kalkulation, Abschreibung, Zinsen und Versicherungen werden wie die Kosten anderer Verbindungsverfahren kalkuliert. Ihr Einfluss wirkt sich auf das Gesamtkostenbild der Klebtechnik am stärksten aus.
  • Bei den Betriebskosten ist vor allem der Aufwand für die Gerätepflege und den Unterhalt sowie bei kostenmässiger Einstufung unter dem Begriff «Hilfs- und Betriebsstoffe» auch der Verbrauch an Chemikalien für die Reinigung / Vorbehandlung von Bedeutung.
  • Die Restgemeinkosten werden kaum tangiert.

Fertigungslohnkosten

Bei den Arbeitskosten fällt der Bedarf an klebtechnisch geschultem Personal ins Gewicht. Die DIN 2401-1 beschreibt detailliert, welche Sachkenntnis von den jeweiligen  Mitarbeiter*innen gefordert wird. Abhängig von der Komplexität und Sicherheitsrelevanz der Klebung werden Klebpraktikter*innen, Klebfachkräfte oder Klebfachingenieur*innen benötigt, derne Qalifizierung Geld kostet, aber gleichzeitig auch ein hohes Mass an Sicherheit und interner Kompetenz gibt.

Fertigungsmaterialkosten

Die oft geäusserte Meinung, Klebstoffkosten seien ein zu hoher Faktor sind, hält einer genauen Betrachtung nicht Stand. Als Beispiel diene hier die Berechnung der  Klebstoffkosten für eine Welle/Nabe Verbindung

Innendurchmesser der Nabe 20,00 mm
Aussendurchmesser der Welle 19,98 mm
Spiel 0,020 mm
Überdeckung 16,00 mm
Klebstoffverbrauch 10,04 mm3
Dichte des Klebstoffs 1,06 g/cm3
Klebstoffbedarf 10,65 mg pro Klebung
Anzahl Klebungen pro kg Klebstoff 93896 Stück
Angenommene Klebstoffkosten € 300.00 / kg
Kosten für 1000 Klebungen € 3,19



Selbst unter Annahme von 25 % Mehrbedarf wegen Verarbeitungsverlusten ergeben sich schliesslich Kosten von ca. € 4 für 1000 Klebungen.

Materialgemeinkosten

Die Kostensituation bei verändertem Beschaffungsmodus und spezieller Lagerung der zur Klebung notwendigen Hilfsstoffe, Betriebsstoffe und Fertigungsmaterialien wird  im Wesentlichen durch folgende zwei Punkte geprägt. Ein Teil dieser Kosten wird allerdings über die «Einmaligen Kosten» z. B. für Installation, Geräte u. a. erfasst.

Qualitätssicherung

Die Beschaffung von Chemikalien ist schon beim Einkauf zu beachten und erstreckt sich auf die Methoden der Eingangskontrolle und Lagerung.

Sicherheitsanforderungen

Der Umgang mit ungewohnten Chemikalien im Betrieb erfordert spezielle Kenntnisse. Konkrete Angaben siehe Sicherheitsdatenblätter der Chemikalien.